Der Verband für transparente Verkehrspolitik in Europa (VTVEU) wurde von einer Gruppe überzeugter Europäer ins Leben gerufen. Die meisten Vereinsmitglieder haben die Zeit der Grenzkontrollen und Visa in Europa noch erlebt. Um so mehr genießen wir heute die Reisefreiheit in der Europäischen Union. Dabei erweisen sich die nationalen, manchmal sogar regionalen Regelungen als Hürde beim entspannten und gleichzeitig den Verkehrsregeln entsprechenden Reisen. Allein in Deutschland werden jährlich mehr als 2,5 Millionen Bußgelder wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen verhängt. Mehr als 8 Millionen Fahrer haben einen Eintrag mit mindestens einem Punkt im Zentralen Fahrerregister. Umfragen haben ergeben, dass zahlreiche Fahrer mit deutscher Fahrerlaubnis durchaus nicht alle relevanten Verkehrsregeln in Deutschland kennen. Weniger als 30% der befragten Verkehrsteilnehmer wussten, welche Umstände zu einer deutlich Erhöhung der im Bußgeldkatalog vorgesehenen Bußgelder führen, und wann die Grenze zur Straftat bereits überschritten ist, was regelmäßig zu Fahrverboten oder einem Entzug der Fahrerlaubnis führt.
Die Befragten schätzten Kenntnis ausländischer Verkehrsregeln in Deutschlands Nachbarländern noch weitaus schlechter als die der deutschen StVO ein. Wer im Ausland einen Verkehrsverstoß begeht (ob wissentlich, unabsichtlich oder aus Unkenntnis der Regeln), weiß meist nicht, welche Strafen auf ihn zukommen. Werden diese Strafen in Deutschland vollstreckt? Drohen Punkte oder Fahrverbot? Was passiert, wenn eine Übertretung der Verkehrsregeln im Ausland als Straftat eingestuft wird? Wird diese in Deutschland verfolgt? Oder muss man gar für eine Gerichtsverhandlung ins Land des Verkehrsverstoßes reisen? Benötigt man einen ausländischen Anwalt, und wie findet man diesen? Kein Wunder, dass mehr als 50% der Befragten sich für eine Vereinheitlichung der Verkehrsregeln und Bußgeldkataloge in der Europäischen Union aussprachen.
Die gleichen Fragen stellen sich Millionen ausländischer Fahrer, die auf deutschen Straßen unterwegs sind. Dabei stellt die Unkenntnis der Verkehrsregeln ein konkretes Risiko für andere Verkehrsteilnehmer dar. Deshalb haben sich die Gründer des Verbandes für transparente Verkehrspolitik in Europa die folgenden Ziele gesetzt:
- die Verkehrsregeln in Deutschland verständlich zu erklären, insbesondere die Besonderheiten, die nicht ohne weiteres aus den Verkehrszeichen ersichtlich sind – für deutsche Verkehrsteilnehmer und Fahrer aus anderen europäischen Ländern
- den deutschen Bußgeldkatalog verständlich zu erklären
- die Verfahren im Falle eines Verkehrsverstoßes in Deutschland zu erläutern, sowohl für deutsche als auch für EU-Verkehrsteilnehmer
- die Verkehrsregeln in häufig bereisten Mitgliedsstaaten der EU verständlich zu erklären
- Bußgeldkataloge in anderen EU-Staaten für wesentliche Verkehrsverstöße zu erläutern
- die Verfahren bei Verkehrsverstößen in EU-Mitgliedsstaaten zu erläutern
- gemeinsam mit europäischen Partnern Unterschiede zwischen den Verkehrsregeln einzelner Regionen oder Staaten der EU herauszuarbeiten, insbesondere solcher Regeln, deren Missachtung häufig zu Unfällen führt
- langfristig zu Transparenz, Vereinfachung und Vereinheitlichung der europäischen Verkehrsregeln beizutragen
Dazu führt der Verband von Zeit zu Zeit eigene Befragungen durch. Des weiteren informiert der Verband in unregelmäßigen Abständen über aktuelle Entwicklungen und Probleme im Zusammenhang mit europäischen Verkehrsregularien, oder über Änderungen der Verkehrsregeln oder der im Zusammenhang damit stehenden Bußgelder.